Deutschland soll eine Million Hektar Moor bis 2045 renaturieren – doch wie gelingt das?

Deutschland soll eine Million Hektar Moor bis 2045 renaturieren – doch wie gelingt das?
Ein neuer Bericht drängt Deutschland dazu, bis 2045 eine Million Hektar Moorlandschaften wiederherzustellen, um die Klimaziele zu erreichen. Der Wissenschaftliche Beirat für naturnahe Klimaschutzmaßnahmen (WBN) übergab die Empfehlungen an Bundesumweltminister Carsten Schneider. Der Plan sieht zudem weitreichende Änderungen bei Subventionen und in der Forstwirtschaft vor, um die Emissionen weiter zu senken.
Der WBN-Bericht hebt die Renaturierung von Mooren als zentrales Instrument zur Reduzierung von CO₂ hervor. Bei vollständiger Umsetzung könnte die Wiedervernässung einer Million Hektar jährlich rund 40 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten etwa 50.000 Hektar pro Jahr renaturiert werden.
Der Beirat schlägt zudem vor, schrittweise Subventionen für die Bewirtschaftung trockengelegter Moore abzuschaffen. Zahlungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sollten dort enden, wo Landwirte stattdessen Flächen renaturieren könnten. Die bisherigen freiwilligen Renaturierungsprogramme könnten strengere Regelungen erfordern, verbunden mit Anpassungen in Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Besonders betroffen wäre Niedersachsen, wo Moore etwa acht Prozent der Landesfläche ausmachen. Der Bericht regt an, Paludikultur – die nasse Bewirtschaftung von Mooren – zu fördern, um renaturierte Flächen wirtschaftlich tragfähig zu machen. Förderprogramme müssten neu gestaltet werden, um diesen Wandel zu unterstützen, etwa durch Ausgleichszahlungen für Einkommensverluste.
Zusätzlich zu bestehenden EU- und Bundesmitteln werden neue Finanzinstrumente empfohlen, um Landnutzende zu motivieren. Dazu gehören ein eigener Renaturierungsfonds sowie Pilotprojekte, etwa ein über zehn Jahre angelegtes 56-Millionen-Euro-Programm zur Erprobung von Wiedervernässungsmethoden. Auch die Förderung bodenschonender Maschinen und der schrittweise Ausstieg aus schädlichen Subventionen in Landwirtschaft und Forstwirtschaft stehen auf der Agenda.
Der WBN rät zudem, die Anpassung der Wälder an den Klimawandel zu beschleunigen. Durch eine bessere Bewirtschaftung könnten Wälder mehr Kohlenstoff binden und so helfen, die Ziele im Bereich Landnutzung zu erreichen.
Die Vorschläge zielen darauf ab, die Moorrestaurierung sowohl ökologisch wirksam als auch wirtschaftlich umsetzbar zu gestalten. Bei Umsetzung würden sie Subventionen, forstwirtschaftliche Praktiken und die Landnutzungspolitik in Deutschland grundlegend verändern. Im Mittelpunkt steht dabei die Emissionsreduktion bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Absicherung für Landwirte und Grundbesitzer.

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