Grimme Online Award: Regisseure lehnen Preis aus Protest gegen Jury-Entscheidung ab

Grimme Online Award: Regisseure lehnen Preis aus Protest gegen Jury-Entscheidung ab

Zwei Regisseure, Moritz Riesewieck und Hans Block, setzten bei der Verleihung der Grimme Online Award ein Zeichen, indem sie die Annahme ihres Preises verweigerten. Dieser Protest richtete sich gegen die Aberkennung eines Preises, der zuvor an Judith Scheytt vergeben worden war. Die Entscheidung des "Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises" löste heftige Proteste gegen das Grimme-Institut aus.

Riesewieck und Block, die Schöpfer des prämierten Podcasts "Eternalyou", legten ihre Auszeichnung auf das Podium der Bühne und verließen die Veranstaltung. Später wurde der Preis von einem Mitarbeiter des Grimme-Instituts an sich genommen. Die beiden Regisseure warfen der Grimme-Direktorin Çiğdem Uzunoğlu vor, sich zu "verstecken", und bezeichneten den Beschluss des Vereins als "formell inkorrekt". Uzunoğlu kündigte an, das Institut künftig von dem fördernden Verein zu trennen.

Unter den ausgezeichneten Online-Angeboten fanden sich zahlreiche Projekte zu den Themen Gesundheit, Lifestyle und Ernährung. Zu den Preisträgern zählten "Little Monsters" (WDR) und "Know & Grow" (SWR für funk). Auch das Spiel "Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig" wurde für seinen innovativen Umgang mit Geschichte gewürdigt. Eugen Rochko, der Entwickler des nicht-kommerziellen Mikroblogging-Dienstes Mastodon, erhielt ebenfalls eine Auszeichnung. Der Podcast "Parlamentsrevue" wurde für seine zugängliche Aufbereitung parlamentarischer Arbeit – realisiert ohne großes Redaktionsteam – geehrt.

Die Aberkennung des Preises für Judith Scheytt wirft Fragen nach der Unabhängigkeit der Jury-Entscheidungen beim Grimme-Institut auf. Trotz der Kontroverse ehrte die Preisverleihung ein breites Spektrum digitaler Formate und unterstrich damit das Engagement des Instituts für die Förderung digitaler Medien.