Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Admin User
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Ein Interview-Szenario mit Menschen mit Mikrofonen und einer Kamera, eine Fahne links und Menschen im Vordergrund und in der Mitte, mit einem klaren Hintergrund.

Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Im Wettbieten um Landärzte: Kommunen steigern die Einsätze

Kurzmeldung: Baugrundstücke, Kindergartenplätze, Zuschüsse: Der Kampf um Ärzte wird immer härter – Sorge vor kommunalen Bieterkriegen, Münster will „keine Paketlösungen“

Artikel: In ländlichen Regionen Deutschlands wird der Mangel an Hausärzten immer dramatischer. Während viele Mediziner in den Ruhestand gehen, buhlen Gemeinden mit immer höheren Anreizen um die wenigen Nachwuchskräfte – von Geldprämien bis hin zu subventioniertem Wohnraum. Doch selbst diese Maßnahmen reichen oft nicht aus: In manchen Gebieten müssen Praxen schließen, weil sich keine Nachfolger finden.

Besonders betroffen sind Bundesländer wie Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Städte wie Sömmerda und Saalfeld-Rudolstadt sowie Landkreise wie Vorpommern-Rügen und Ludwigslust-Parchim locken mit attraktiven Paketen: Neben Einmalzahlungen und günstigen Praxisräumen gibt es Kredite für die Niederlassung, Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder sogar geförderte Weiterbildungen. Manche bieten Steuererleichterungen oder helfen ausländischen Ärzten bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse.

Doch der Wettbewerb zwischen den Kommunen wird zunehmend unübersichtlich – und oft ohne klare Spielregeln geführt. Während es der Gemeinde Wietzendorf gelang, mit solchen Anreizen einen Hausarzt aus Köln anzuwerben, steht Münster vor zwei Praxis-Schließungen wegen Ruhestands – ohne Aussicht auf Ersatz. Der Bürgermeister lehnt finanzielle Lockmittel ab, aus Sorge vor einem Bieterwettlauf mit Nachbarregionen. Experten warnen, dass sich die Lage weiter verschärfen wird. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen prognostiziert, dass innerhalb eines Jahrzehnts ein Drittel der Hausärzte im Land in Rente geht. Demografische Entwicklungen, darunter die alternde Bevölkerung, werden die Krise zusätzlich verschärfen.

Ohne ausreichend Ärzte droht ländlichen Regionen der Verlust der medizinischen Grundversorgung. Zwar konnten einige Gemeinden durch Anreize Lücken schließen – andere zögern jedoch, in den Wettbewerb einzusteigen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um Praxen offen zu halten und die Versorgung der Patienten zu sichern.