Unternehmen drängen Privatpersonen aus dem Markt für Erneuerbare Energien

Unternehmen drängen Privatpersonen aus dem Markt für Erneuerbare Energien

Besitzverhältnisse im deutschen Erneuerbare-Energien-Sektor verschieben sich deutlich

Immer mehr Unternehmen investieren in Wind-, Solar- und andere grüne Technologien, während der Anteil privater Haushalte an den Erneuerbaren Energien zurückgeht. Dieser Trend wird sich voraussichtlich weiter verstärken, da Unternehmen nach Kostensicherheit und langfristigen Einsparungen streben.

Erstmals deutlich wurde die Veränderung 2012, als fünf Prozent der Erneuerbaren-Energien-Anlagen von Privatpersonen auf gewerbliche Betreiber übergingen. Damals gab es zudem einen Run auf die Fertigstellung großer Solarprojekte mit über zehn Megawatt Leistung, bevor die Einspeisevergütungen ausliefen. Besonders Unternehmen profitierten von Deutschlands „Eigenverbrauchs“-Regelung, die ihren Energiebedarf besser berücksichtigt als den von Haushalten.

Zunehmend setzen Firmen auf eigene Erneuerbare-Energien-Anlagen, um sich unabhängiger vom Stromnetz zu machen. BMW etwa errichtete vier Windkraftanlagen in einem seiner deutschen Werke, um Spitzenlasten aus dem Netz zu reduzieren. Selbst bei Großhandelspreisen für Strom bleiben Solardächer für Unternehmen rentabel – nicht nur zu Endkundenkonditionen. Die Investitionszahlen spiegeln diesen Aufschwung wider: Die Ausgaben für Erneuerbare stiegen von 13 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 19,9 Milliarden Euro 2022, getrieben durch Photovoltaik, Windenergie und Wärmetechnologien. Staatliche Förderung – etwa EEG-Umlagen, Steuererleichterungen und zinsgünstige Kredite – hat diese Entwicklung unterstützt, ebenso wie die Reaktionen auf die Energiekrise. Gleichzeitig könnten Deutschlands „Big Four“ der Energiewirtschaft mehr Strom ins Ausland exportieren, da die inländische Nachfrage sinkt.

Die Entwicklung hin zu einer stärkeren kommerziellen Nutzung der Erneuerbaren wird sich voraussichtlich fortsetzen. Unternehmen profitieren von stabilen Energiekosten und einer gestärkten Wettbewerbsfähigkeit, während politische Rahmenbedingungen und finanzielle Anreize Investitionen attraktiver machen. Mit rückläufiger Netznachfrage werden Eigenversorgung und Exporte die deutsche Energiezukunft prägen.